Ein Orka in der Ausstellung
Ein riesiger Orka schwebt in der Ausstellung über Wale über den Köpfen der Besucher

Ozeaneum macht neugierig auf die Unterwasserwelt

Das Meer ist tiefblau. Als mein Blick in Richtung Oberfläche gleitet, verändert sich die Farbe des Wassers in ein helles, intensives Türkis.
Einen Barsch, der an einem Felsen „steht“ und in meine Richtung schaut, interessiert das nicht. Genauso wenig wie die Quallen und den Schwarm Makrelen, die etwa zwei Meter über mir langsam vorbeischwimmen. Mehrere rote Seesterne klammern sich an einen Felsen.

Lange Zeit stehe ich da und beobachte diese ruhige Unterwasserszenerie. Als langsam ein Rochen in mein Blickfeld „fliegt“, bewundere ich seine Bewegungen. Wie ein Vogel, dessen Flügel auf und ab schlagen, hebt er seine Flossen hoch und runter, gleitet anmutig durch das Blau.

Ein Barsch im Aquarium im Ozeaneum Stralsund
Ein Barsch "steht" regungslos vor einem Riff

Riesiges 2,6-Millionen-Liter-Aquarium

Diese Szenerie ist kein Traum oder der Wunsch, es einmal Kapitän Nemo gleich tun zu wollen.
Nein, ich stehe vor einem riesigen Aquarium des Ozeaneums in Stralsund. Ich bin von der Schönheit, die sich mir darbietet, und dem enormen Ausmaß des Aquariums ganz ergriffen.

Die nackten Zahlen wie 17 Meter Durchmesser, 2,6 Millionen Liter Fassungsvermögen, 50 Quadratmeter großes Panoramafenster vermitteln unzureichend das einzigartige Erlebnis. Man muss es erlebt haben.

Wie ich stehen andere Besucher vor der mehrere Meter hohen und breiten Scheibe und können sich nicht satt sehen. Selbst die Kinder schauen ganz andächtig. Kein Gerenne, kein lautes Rufen. Gebannt beobachtet Groß und Klein, was die meisten sonst nur am heimischen Fernseher sehen.

Zum Greifen nah

Doch hier im Ozeaneum in Stralsund wirkt alles trotz der 30 cm dicken Panzerglasscheibe so real und zum Greifen nah.
Der Raum, in dem sich das Aquarium befindet, ist dunkel. Das Licht, das von oben hineinscheint und Sonnenlicht simuliert, ist das einzige, was ich wahrnehme.

Unterwasserszenerie im Aquarium im Ozeaneum Stralsund
Eine Unterwasserszenerie in einem der Aquarien des Ozeaneums

Das Ozeaneum ist Teil des Deutschen Meeresmuseums. Weitere Teile sind das Meeresmuseum, Natureum und Nautineum. Alle vier Einrichtungen liegen in Stralsund.
https://www.deutsches-meeresmuseum.de/stiftung/standorte/

Deutsches Meeresmuseum feiert 70. Geburtstag

2021 feiert das Deutsche Meeresmuseum 70. Geburtstag. Seinen Ursprung nahm es mit einer kleinen Sammlung, die 1951 in das städtische Naturkundemuseum am ehemaligen Stralsunder Katharinenkloster zog.

Jüngste der vier Einrichtungen ist das 2008 erbaute Ozeaneum, das mit seinem modernen Bau im Hafen von Stralsund liegt. Und zwar unmittelbar gegenüber der >> Gorch Fock I. Es ist allerdings nicht die berühmte Gorch Fock der Bundesmarine.

Europas Museum des Jahres 2010

Mit dem Ozeaneum will die Stiftung Deutsches Meeresmuseum die Besucher sehr anschaulich die Unterwasserwelt zeigen und die Sinne für die Meeresbewohner sensibilisieren. Offensichtlich gelingt dies der Stiftung sehr gut. Denn 2010, bereits zwei Jahre nach Eröffnung, erhielt das Stralsunder Ozeaneum die Auszeichnung „Europas Museum des Jahres 2010“.

Neben dem riesigen Aquarium gibt es zwei weitere kleinere Aquarien, darunter eins, das wie ein Tunnel geformt ist. Wer hindurch geht, sieht in einem schummrigen Licht viele Fische über seinen Kopf hinweg schwimmen.

Humboldt-Pinguine besiedeln das Dach

Auf der Dachterrasse leben in einem eigenen, großen Bereich Humboldt-Pinguine.
Und wer Seesterne oder Einsiedlerkrabben noch näher als in den drei Aquarien erleben möchte, kann dies in dem sogenannten Demo-Becken. Fachkundige Mitarbeiter des Ozeaneums erläutern den Besuchern die Tiere und wie sie leben.

Wal in der Ausstellung
Die Besucher erleben Wale Originalgröße

In diesem Jahr (2021) lädt die Stiftung zur Ausstellung „1:1 Riesen der Meere“ ein. Die Besucher erleben die Giganten der Meere in Originalgröße.

Wale scheinen in der Luft zu schweben, weil sie an unsichtbaren Drähten über den Köpfen der Besucher von der Decke hängen. In dieser Halle findet auch eine Multimediashow statt, die über diese in den Meeren lebenden Säugetiere informieren.

Und in einer Fotoausstellung erhalten die Besucher einen Einblick in die Arktisexpedition des Forschungsschiffs Polarstern.

Darüber hinaus informiert das Ozeaneum in mehreren Räumen in einer ständigen Ausstellung über die Arbeit der Meeresforscher, über die Weltmeere und die Ostsee.

Das Ozeaneum in Stralsund ist barrierefrei, sodass auch gehbehinderte Besucher die Räume besuchen können.

Das Museum ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Sowohl Kinder als auch Erwachsene kommen durch eine gute Mischung aus Information und Erleben auf ihre Kosten.

Meine Empfehlung: Plant ausreichend Zeit für den Besuch des Ozeaneums ein. Denn wenn Ihr vor der Scheibe des großen Aquariums steht, den Rochen, Quallen, Makrelen, Mondfischen und anderen Meereslebewesen zuschaut, Eure Blicke sich im Blau und Türkis verlieren, wird es Euch bestimmt wie mir gehen. Ihr werdet die Zeit sehr schnell vergessen.

 

Tipps für Fotografen

Besonders das große Aquarium bietet mit seinen vielen unterschiedlichen Fischen und anderen Meereslebewesen viele schöne Fotomotive.

Aber die Belichtung der Bilder ist recht kniffelig. Denn das Aquarium ist weniger hell, als es zunächst scheint.

Hohe ISO-Zahl

Damit die Fische scharf abgebildet werden, empfehle ich, die ISO-Zahl verhältnismäßig hoch zustellen, damit Ihr deutlich über 1/125 Sekunde kommt. Besser ist 1/160 oder 1/200 Sekunde. Mit ISO 6400 habe ich mit meiner Vollformatkamera recht brauchbare Ergebnisse erzielt.

Auf ein Stativ würde ich verzichten. Zum einen sind in Museen in der Regel Stative nicht erlaubt. Zum anderen bewegen sich die Fische, was den Gebrauch eines Stativs nicht möglich macht.

Wenn Ihr eine Kamera habt, die kein Vollformat hat, sondern einen kleineren Sensor, wird eine höhere ISO-Zahl zu einem stärkeren Bildrauschen führen. Ich würde es aber dennoch versuchen und hinterher zu Hause das Rauschen so gut es geht entfernen.

Zum einen sind Programme wie Photoshop oder Affinity Photo heute sehr gut darin. Zum anderen ist es eine Gelegenheit tolle Fischfotos zu machen. Und wer weiß, wann Ihr dieses aus solch einer tollen Perspektive wieder einmal haben werdet.

Kein Blitz

Einen Blitz solltet Ihr in Eurer Kameratasche lassen beziehungsweise nicht ausklappen. Zum einen würdet Ihr die Tiere erschrecken. Zum anderen ist das Glas des Aquariums ein großer Reflektor, der das Blitzlicht zurückwirft. Ihr würdet in vielen Bereichen nur helle Flecken ohne jegliche Zeichnung sehen, aber keine Fische.

Belichtung auf die hellen Körperteile

Stellt Eure Belichtung nicht auf dunkle Partien wie Felsen oder Hintergrund ein, sondern auf die hellen Körperpartien der Fische. So habt Ihr Gewähr, dass die Tiere gut Zeichnung haben und einzelne Körperbereiche nicht „ausfressen“, also nicht überbelichtet werden.

Wundert Euch bitte nicht. Das Wasser ist nicht klar. Schwebstoffe, die zum Beispiel vom Futter herrühren, werdet Ihr später als Punkte auf den Fotos sehen. Hier liegt es an Euch, dies später am Computer zu retuschieren. Mit etwas Fleißarbeit und dem Stempelwerkzeug von Photoshop oder Affinity Photo ist das gut möglich.

INFOS

Ozeaneum lädt zum Entdecken ein

Öffnungszeiten

Täglich 9.30 bis 18 Uhr

Eintritt

Kinder von 0 bis zu 3 Jahren kostenlos,
Kinder von 4 bis zu 16 Jahren 8 €,
Erwachsene 17 €

Adresse

Hafenstraße 11 – Besuchereingang zur Hafenseite
18439 Stralsund

>> Informationen zum Ozeaneum

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

 

Ich freue mich über Deinen Kommentar.
Aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist es aber leider erforderlich, dass Du die folgende Checkbox anklickst.

Reise- und Ausflugsziele

Heiko Kalweit

Freier Fotograf & Journalist

Willkommen, 
ob im Beruf, im Urlaub oder in meiner Freizeit, ich bin gern unterwegs.
In diesem Reiseblog berichte ich über meine Reisen in Deutschland und Europa. 
Da man nicht immer um den halben Globus fliegen muss, um interessante Orte zu entdecken, schreibe ich auch über Ausflüge in die Umgebung meiner Heimat Nordrhein-Westfalen.